Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2014
Anerkennung für RUS Architekten

"Architekten und Stadtplaner prägen die Baukultur unserer Städte und Gemeinden. Sie sind maßgebliche Akteure, um Antworten auf die aktuellen Herausforderungen der Energiewende oder der demografischen Entwicklung zu finden. Diesem Anspruch werden auch die eingereichten Projekte zum Architekturpreis 2014 gerecht. Sie zeichnen sich aus durch Qualität, Innovation und Ästhetik." Das erklärte Landesentwicklungsminister Christian Carius anlässlich der Verleihung des Thüringer Staatspreises für Architektur und Städtebau 2014 in Erfurt am 4. September 2014.

Jurybeurteilung
Das Projekt "Loftwohnen Bischlebener Mühle" zeigt beispielhafte Lösungen, wie das baukulturelle Erbe der Industriearchitektur Thüringens in Wert gesetzt und für die Zukunft entwickelt werden kann.

Das seit Jahrzehnten brachliegende Ensemble der historischen Mühlengebäude am Rande des Ortskerns von Bischleben wird durch den Abbruch einzelner Gebäudeteile neu geordnet und einer zeitgemäßen Nutzung zugeführt. Dieser spezifische, auf die Qualitäten der unterschiedlichen Maßstabsebenen reagierende, Umgang mit dem Bestand verdient aus Sicht der Jury besondere Anerkennung.

So führt der Rückbau des Wohn- und Verwaltungsgebäudes zur Freistellung des prominenten, fünfgeschossigen Produktionsgebäudes und schafft damit die Grundlage für die Entwicklung sehr gut belichteter Wohnetagen. Der Fußabdruck des Mühlenkomplexes wird zudem auf ein dem Kontext angemessenes Maß verkleinert.

Die Nahtstelle des abgebrochenen Gebäudeteils zeichnet sich gestaltprägend durch eine vorgehängte Fassade aus Cortenstahl ab. Der bauliche Eingriff im Zuge der Revitalisierung wird auf diese Weise subtil sichtbar gemacht. Im Inneren setzt sich diese angemessene Kenntlichmachung von Bestand und Eingriff beispielhaft fort: alte Mauerwerksteile werden geschlämmt und zeigen sich in einer charakteristischen Rauigkeit neue Öffnungen und Bauteile sind dagegen glatt verputzt. Das Tragwerk des innen liegenden, hölzernen Skelettbaus konnte trotz Brandschutzanforderungen sichtbar belassen werden.

Auf fünf Etagen sind großzügige Wohnungen mit nutzungsoffenen Grundrissen entwickelt worden. Dass diese durchgängig barrierefrei erschlossen werden, zeichnet dieses Projekt im besonderen Maße aus und macht es zukunftsfähig an der Schnittstelle von Stadt und Land.

Mehr zu dem Bauvorhaben finden Sie unter "Projekte - Loft Z22".