Mut zur Lücke - Töpferstraße, Lutherstadt Wittenberg
nicht offener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren nach RPW 2008 im Rahmen der Landesinitiative Architektur und Baukultur in Sachsen-Anhalt (6/2011), ARGE Ihle Architektur + RUS Architekten
2. Rundgang

Leitgedanke zum Entwurf
Der historische Stadtgrundriss mit seiner typischen Vorder- Hinterhausbebauung wird aufgenommen und in eine zeit- und nutzungsgemäße städtebauliche Struktur überführt. Die ehemals straßenbegleitende Bebauung wird durch Wohngassen aufgebrochen und das Baufenster mit neun individuellen Einfamilienwohnhäusern in geschlossener Bauweise nachverdichtet. Jedes Haus erhält qualitätvolle Freiflächen in Form von Privatgärten, Terrassen, Vorgärten oder Dachterrassen. Die differenziert gestalteten Außenräume und individuell entwickelten Fassaden geben jedem Gebäude eine eigenständige und identitätsstiftende Adresse.

Funktionen, Familiengröße, barrierefreie Zugänglichkeit, Barrierefreiheit
Das Gebäudeensemble bietet drei Wohnraumkonzepte für unterschiedliche Nutzergruppen an: Eine 3-geschossige Bebauung mit zwei Dachterrassen für Familien mit bis zu zwei Kindern, eine 1- geschossige Bebauung mit Privatgarten - barrierefrei - für Senioren oder Singles, sowie eine 2- geschossige Bebauung mit Dachterrasse für Kleinfamilien, Paarhaushalte oder Singles. Alle Häuser werden barrierefrei über neu zu errichtende "autofreie Wohngassen" erschlossen.

Energieoptimierung
Die Nutzungsparameter des Gebäudekomplexes stellen die wirtschaftliche Grundlage für den Einsatz einer Kraft-Wärme-Kopplung (Mini-BHKW) dar. Das erhöhte A/V - Verhältnis wird durch die Qualität der thermischen Hülle und den Einsatz einer energieeffizienten Heizzentrale kompensiert. Die geplanten Flächenheizungen optimieren den Wirkungsgrad der Wärmeerzeugung. Die energetischen Anforderungen an die EnEV 2009 und KfW-Förderprogramme (KfW - EH 70) werden erfüllt.



Bauweise, Konstruktion und Material, Wirtschaftlichkeit
Das Gebäudeensemble wird in herkömmlicher Massivbauweise mit Wärmedämmsteinen und Stahlbetonfertigteildecken errichtet. Die Fassadenflächen werden ortstypisch verputzt und mit Holz-Fensterrahmen mit 3 Scheiben-Isolierverglasung hergestellt. Die Materialwahl und die geringen Spannweiten lassen eine wirtschaftliche Ausführung erwarten.

ruhender Verkehr, Grünraum
Das Baufenster wird von ruhendem Verkehr freigehalten, dafür werden 8 PKW-Stellplätze auf dem Nachbargrundstück 1/78 nachgewiesen, bzw. abgelöst. Die Wohngassen werden von allen Quartiersbewohnern benutzt, sozial kontrolliert und vielfältig belebt. Sie werden mit Klinkersteinen belegt und mit Sitzmöblen, Wasserflächen und Spielgeräten ausgestattet.

Ausloberin Lutherstadt Wittenberg
ARGE Ihle Architektur + RUS Architekten
Fachberater VEEBA - Gebäudeenergieberatung und Energiemanagement Christian Nehdo
Mitarbeit Matthias Schott, Johannes Frölich